Frei in der Fremde

von Wiesal Matar

Mit aufgeschlossener Körperhaltung steht Alena Schönfeld vor den Workshop-Teilnehmern des Schülerpolitiktags. Sie lächelt. Die Schüler sitzen in weißen Couchsesseln und hören ihr zu. Die 27-jährige Weißrussin, die vor ihrer Heirat in diesem Jahr Alena Dzenisevich hieß, ist immer in Bewegung ist. Begleitend projiziert sie zu ihrem Beitrag Bilder ihres Heimatlandes an die Wand. Sie schaut jeden an. Fragen beantwortet sie sofort. Fragen über Weißrussland, dem letzten diktatorischen Staat Europas.

Nach schlechten Erfahrungen mit Weltkriegen und dem Kommunismus leben die Menschen in Weißrussland, auch Belarus genannt, noch heute in Unfreiheit. Alena bietet den Schülern sofort das Du an und spricht offen über die Situation und ihre eigene Haltung. Sie sagt den Schülern, dass die Informationszufuhr in Weißrussland zu 95,5 Prozent über das Fernsehen vermittelt wird. Internetseiten werden vom Staat überprüft und solche, die sich gegen die Diktatur stellen, sofort gesperrt.

Alena Schönfeld mit zwei der Workshop-Teilnehmer

„In jedem Klassenzimmer, auf allen Schulen hängt ein Bild von Lukaschenko“, sagt Alena. Trotzdem liebt sie ihr Land. Sie betont, wie schön die Natur ist. Doch auf dem nächsten Bild erscheint Lukaschenko auf Plakaten, Porträts und Postkarten welche verkauft werden. Er kontrolliert die Medien und die Menschen. Von klein auf. „Jeder Erstklässer in Weißrussland wird zur Einschulung in eine ideologische Organisation aufgenommen“, sagt Alena. „Sie sorgt dafür, dass die Schüler entsprechend dem System erzogen werden.“ Die Regierung sei stets bemüht, neue Anhänger zu finden. So wurde auch Alena während ihres Studiums angeworben, das sie zur Lehrerin für Deutsch und Englisch machte. Doch schon damals lehnte sie die Regierungsweise Weißrusslands ab. Sie wollte nicht mehr als Lehrerin arbeiten, sondern sich weiterbilden, Praktika im Ausland machen. Doch das wurde ihr verwehrt.

Die private Universität, an der sie studierte, wurde von der Regierung geschlossen aufgrund zu demokratischer Ansichten. Ein damaliger Lektor der privaten Universität empfahl Alena, sich bei der Konrad-Adenauer-Stiftung für ein Stipendium zu bewerben. Die Regierung machte Alena sofort klar, dass sie eine westliche Ausbildung ablehnt, doch Alena sagte eindeutig: „Mit solchen Menschenrechtsverletzungen kann ich nicht leben.“ Von der Konrad-Adenauer-Stiftung wird sie als Promotionsstipendiatin gefördert. Was ihr besonders an Deutschland gefällt? Sie antwortet spontan:  „Die Offenheit, die Multikulturalität und die Toleranz. Aber besonders die Demokratie.“  Ich größter Wunsch ist die Medienfreiheit und dass die Bespitzelungen in Belarus aufhören.

Sie sagt ganz offen: „Ich stehe zu meinem Land, ich liebe mein Land, aber ich stimme nicht der Ideologie zu. Deshalb sitz ich hier vor den Schülern und nicht vor meiner Klasse in Belarus.“

Antworten

  1. Rechtschreibung?????? Grammatik???? ok… das kommt nicht gut an ^^

    die vor ihrer Heirat in diesem Jahr Alena Dzenisevich hieß, ist immer in Bewegung ist.

    Ich größter Wunsch ist die Medienfreiheit und dass die Bespitzelungen in Belarus aufhören.


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